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Du Gott der Rache, o HERR,
du Gott der Rache, erscheine!
Erhebe dich, Richter der Erde,
vergilt den Stolzen nach ihrem Tun!
Wie lange noch sollen die Gottlosen, HERR,
wie lange noch sollen die Gottlosen jubeln,
sollen sie geifern und trotzige Reden führen,
alle Übeltäter stolz sich brüsten?
Dein Volk, o HERR, zertreten sie
und bedrücken dein Erbe (=Eigentumsvolk) ;
sie erwürgen Witwe und Fremdling
und morden die Waisen
und sagen (oder: denken) dabei: »Nicht sieht es der HERR«
oder: »Nicht merkt es der Gott Jakobs.«
Nehmt Verstand an, ihr Unvernünftigen im Volk,
und ihr Toren: wann wollt ihr Einsicht gewinnen?
Der das Ohr gepflanzt, der sollte nicht hören?
Der das Auge gebildet, der sollte nicht sehn?
10 Der die Völker erzieht, der sollte nicht strafen,
er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?
11 Der HERR kennt wohl die Gedanken der Menschen,
daß nur ein Hauch (=Nichts) sie sind.
12 Wohl dem Manne, den du, HERR, in Zucht nimmst,
und den du aus deinem Gesetz belehrst,
13 damit er sich Ruhe verschaffe vor Unglückstagen,
bis (oder: während) dem Frevler die Grube man gräbt!
14 Denn der HERR wird sein Volk nicht verstoßen
und sein Erbe (V.5) nicht verlassen;
15 denn Recht muß doch Recht bleiben,
und ihm werden alle redlich Gesinnten sich anschließen.
16 Wer leistet mir Beistand gegen die Bösen?
Wer tritt für mich ein gegen die Übeltäter?
17 Wäre der HERR nicht mein Helfer gewesen,
so wohnte meine Seele wohl schon im stillen Land.
18 Sooft ich dachte: »Mein Fuß will wanken«,
hat deine Gnade, HERR, mich immer gestützt;
19 bei der Menge meiner Sorgen in meiner Brust
haben deine Tröstungen mir das Herz erquickt.
20 Sollte verbündet dir sein der Richterstuhl des Unheils,
der Verderben schafft durch Gesetzesverdrehung?
21 Sie tun sich ja zusammen gegen das Leben des Gerechten
und verurteilen unschuldig Blut.
22 Doch der HERR ist mir zur festen Burg geworden,
mein Gott zu meinem Zufluchtsfelsen;
23 er läßt ihren Frevel auf sie selber fallen
und wird sie ob ihrer Bosheit vertilgen:
ja vertilgen wird sie der HERR, unser Gott.