Am Rand des Todes
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Ein Psalmlied der Nachkommen Korachs. Dem Chorleiter. Zu singen auf schwermütige Weise. Ein Lehrgedicht von Heman, dem Esrachiter.
(2) Jahwe, Gott meines Heils, / Tag und Nacht schrei ich zu dir! (3) Lass mein Gebet zu dir kommen! / Schenk meinem Rufen ein offenes Ohr! (4) Mit Leid bin ich gesättigt, / mein Leben ist dem Tode nah.
(5) Ich werde schon zu den Toten gezählt. / Ich bin wie ein Mann ohne Kraft. (6) Ich bin wie einer, der schon im Massengrab liegt, / ein Erschlagener, an den du nicht mehr denkst. / Deine Hilfe erreicht ihn nicht mehr. (7) Du hast mich in die tiefste Grube gelegt, / in die finstersten Tiefen.
(8) Schwer liegt dein Zorn auf mir, / mit Wellen und Wogen drückst du mich nieder. ♪ (9) Meine Freunde hast du von mir entfernt, / sie wenden sich mit Abscheu von mir ab. / Ich bin gefangen und kann nicht heraus. (10) Vor lauter Elend werden meine Augen blind.
Jeden Tag rufe ich zu dir, Jahwe, / und strecke meine Hände nach dir aus. 10 (11) Wirst du an den Toten Wunder tun? / Sollen die Gestorbenen dich loben? ♪ 11 (12) Wird man im Grab von deiner Gnade erzählen, / im Abgrund von deiner Treue? 12 (13) Werden in der Finsternis deine Wunder bekannt, / und deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?
13 (14) Ich aber, Jahwe, ich schreie zu dir. / Jeden Morgen erreicht dich mein Gebet. 14 (15) Warum, Jahwe, verabscheust du mich, / verbirgst du dein Gesicht vor mir? 15 (16) Todkrank und elend von Jugend auf / ertrage ich starr deine Schrecken.
16 (17) Wie ein Feuer rast dein Zorn über mich hin, / deine Schrecken vernichten mich. 17 (18) Wie tödliche Fluten dringen sie auf mich ein, / von allen Seiten bin ich bedroht. 18 (19) Freunde und Nachbarn hast du mir entfremdet, / mein einziger Begleiter ist die Finsternis.