Das Reich des Messias
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Aus Isais Stumpf1 wächst ein Spross, / aus seinen Wurzeln schießt ein neuer Trieb. Auf ihm wird ruhen der Geist Jahwes, / der Geist der Weisheit und des Verstands, / der Geist des Rates und der Kraft, / der Erkenntnis und der Ehrfurcht vor Jahwe. Jahwe zu fürchten ist ihm eine Lust.
Er urteilt nicht nach Augenschein, / verlässt sich nicht auf das, was er hört, sondern richtet auch die Geringen gerecht / und hilft den Gebeugten zu ihrem Recht. / Seine Befehle halten das Land in Zucht, / der Hauch seines Mundes bringt den Gesetzlosen um. Sein Hüftschurz heißt Gerechtigkeit. / Und Wahrheit ist der Gurt, der seine Lenden umschließt.
Dann ist der Wolf beim Lamm zu Gast, / und neben dem Böckchen liegt ein Leopard. / Kalb und Löwenjunges wachsen miteinander auf; / ein kleiner Junge hütet sie. Kuh und Bärin teilen eine Weide, / und ihre Jungen legen sich zusammen hin. / Und der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt am Schlupfloch der Schlange, / in die Höhle der Otter steckt das Kleinkind die Hand. Auf dem ganzen heiligen Berg wird niemand Böses tun, / niemand stiftet Unheil, richtet Schaden an. / Und wie das Wasser den Meeresgrund bedeckt, / so ist das Land von der Erkenntnis Jahwes erfüllt.
10 An dem Tag wird es Isais Wurzelspross sein, / der als Zeichen für alle Völker dasteht; / dann kommen sie und suchen Rat bei ihm. / Sein Palast ist voller Herrlichkeit.2 11 Wenn diese Zeit gekommen ist, / erhebt der Herr noch einmal die Hand. / Dann wird er den Rest seines Volkes befreien, von Assyrien und Ägypten, / von Nubien3 und vom Oberlauf des Nil, / von Elam,4 Schinar5 und Hamat6 / und von jedem Küstenland.7 12 Er stellt diesen Völkern ein Feldzeichen auf / und sammelt Israels Verstoßene ein. Die Versprengten Judas holt er vom Ende der Welt. 13 Dann verfliegt die Eifersucht auf Efraïm, / dann ist die Feindschaft Judas vorbei. / Efraïm wird gegen Juda nicht mehr eifersüchtig sein, / und auch Juda bedrängt Efraïm nicht mehr. 14 Gemeinsam stürmen sie die Hänge hinab / nach Westen gegen die Philister. / Und im Osten plündern sie die Wüstenstämme aus. / Edom8 und Moab9 sind in ihrer Hand, / und die Ammoniter10 werden ihnen hörig sein. 15 Jahwe teilte den Golf am ägyptischen Meer11 / und droht nun dem Euphrat mit seiner Hand. / Er zerreißt ihn in sieben Rinnsale durch seine Glut, / dass man zu Fuß hindurchgehen kann. 16 So entsteht eine Straße für den Rest seines Volkes, / der in Assyrien überlebt hat, / wie es damals eine Straße gab, / als Israel Ägypten verließ.
1#Isai war der Vater von König David. Gemeint ist also ein Nachkomme Davids.2#Wird im Neuen Testament von Paulus nach der LXX zitiert: Römer 15,12.3#Hebräisch: Kusch. Land am Oberlauf des Nil, südlich von Ägypten.4#Persische Provinz um die Hauptstadt Susa.5#Babylonien6#Heute: Labwe, etwa 70 km nördlich vom Berg Hermon.7#Gemeint sind die Inseln und Küstenländer des Mittelmeers.8#Land östlich der Araba im Süden des Toten Meeres, bewohnt von den Nachkommen Esaus.9#Die Moabiter lebten östlich des Toten Meeres zwischen den Flüssen Arnon und Zered.10#Die Ammoniter waren nordöstliche Nachbarn der Moabiter.11#Das ist offenbar eine Anspielung auf den Durchzug Israels durch das Schilfmeer, siehe 2. Mose 14,21-31.