Lass dich nicht verführen! (Lektion 12)
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1 Mein Sohn, bewahre meine Worte, / hüte meine Weisung wie einen Schatz!
2 Bewahre meine Gebote, damit du lebst; / hüte sie wie deinen Augapfel.
3 Binde sie um deine Finger, / schreibe sie tief in dein Herz!
4 Nenn die Weisheit deine Schwester / und lass die Einsicht deine Freundin sein,
5 dass sie dich bewahre vor der Frau eines andern, / vor der Fremden, die dir schöne Worte macht.
6 Einmal stand ich am Fenster meines Hauses / und blickte durch das Gitter hinaus.
7 Da bemerkte ich unter den Grünschnäbeln dort / einen jungen Burschen ohne Verstand.
8 Er ging über die Straße, bog um die Ecke / und nahm den Weg zu ihrem Haus.
9 Es war schon in der Dämmerung, / beim Einbruch der Nacht, wenn es dunkel wird.
10 Schau, da kommt eine Frau ihm entgegen, / wie eine Hure aufgemacht, ihre Absicht versteckt.
11 Leidenschaftlich ist sie und hemmungslos; / es hält sie nicht in ihrem Haus.
12 Bald ist sie draußen, bald auf den Plätzen, / an allen Straßenecken lauert sie.
13 Da greift sie ihn und küsst ihn ab / und spricht ihn herausfordernd an:
14 "Ich musste heute ein Freudenopfer1 bringen, / nun habe ich mein Versprechen erfüllt.
15 Darum kam ich heraus, dir zu begegnen, / dich habe ich gesucht und gefunden.
16 Ich habe mein Bett mit Tüchern bezogen, / mit bunten ägyptischen Leinen,
17 und ich habe es mit Myrrhe besprengt, / mit Aloë und Zimt.
18 Komm, wir lieben uns die ganze Nacht, / wir berauschen uns an Liebeslust!
19 Denn mein Mann ist nicht zu Hause, / er ist auf Reisen, sehr weit fort.
20 Den Geldbeutel hat er mit sich genommen. / Zum Vollmondstag erst kommt er nach Haus."
21 Mit solchen Worten verleitet sie ihn, / verführt ihn mit schmeichelnden Lippen.
22 Er folgt ihr sofort, / wie ein Ochse, den man zum Schlachten führt, / wie ein Hirsch, den das Fangseil umschlingt,
23 bis ein Pfeil seine Leber zerreißt / und er wie ein Vogel im Fangnetz hängt. / Er weiß nicht, dass es um sein Leben geht.
24 Hört mir zu, ihr jungen Männer! / Merkt euch gut, was ich sage!
25 Lasst euch von solch einer Frau nicht verführen, / verirrt euch nicht auf ihre Spur!
26 Denn sie hat schon viele gefällt und erschlagen, / die Zahl ihrer Todesopfer ist hoch!
27 Ihr Haus ist ein Weg zum Scheol2 hinab, / er führt in die Kammern des Todes.