Hat Gott das Haus Davids verworfen?
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1 Ein Lehrgedicht von Etan, dem Esrachiter.
(2) Immer will ich singen von der Gnade Jahwes, / den nach uns Kommenden verkünden, wie treu du bist!
2 (3) Ja, ich bekenne: "Die Gnade ist auf Dauer gebaut, / deine Treue steht im Himmel fest!"
3 (4) Ich schloss einen Bund mit meinem Erwählten / und schwor meinem Diener David:
4 (5) "Deine Nachkommenschaft wird ewig bestehen; / für immer hat dein Königshaus Bestand!" ♪
5 (6) Der Himmel preist deine Wunder, Jahwe, / deine Treue die versammelten Engel.1
6 (7) Wer über den Wolken ist so wie Jahwe, / welches himmlische Wesen gleicht ihm?
7 (8) Gott ist gefürchtet im himmlischen Rat; / Ehrfurcht packt alle, die rings um ihn sind.
8 (9) Jahwe, allmächtiger Gott, wer ist wie du? / Mächtig bist du, Jahwe, und die Treue in Person.
9 (10) Du beherrschst das Ungestüm des Meeres, / wenn seine Wogen toben, glättest du sie.
10 (11) Du hast Ägypten durchbohrt und zertreten, / mit starkem Arm deine Feinde zerstreut.
11 (12) Dein ist der Himmel und dein auch die Erde. / Du erschufst die Welt und was sie erfüllt.
12 (13) Norden und Süden hast du gemacht, / Tabor2 und Hermon3 jubeln dir zu.
13 (14) Dein ist der Arm mit gewaltiger Kraft, / dein die siegreich erhobene Hand.
14 (15) Gerechtigkeit und Recht gründen deinen Thron, / Gnade und Wahrheit sind die Boten vor dir.
15 (16) Wie glücklich ist das Volk, das den Festjubel kennt! / Sie leben im Licht deiner Nähe, Jahwe.
16 (17) In deinem Namen freuen sie sich jeden Tag, / an deiner Gerechtigkeit richten sie sich auf.
17 (18) Denn der Ruhm ihrer Stärke bist du, / und deine Gnade vermehrt unsere Kraft.
18 (19) Denn unser schützender Schild gehört Jahwe, / unser König dem Heiligen des Volkes Israel.
19 (20) Damals sprachst du in einer Vision zu denen, die dich lieben: / Einen Helden habe ich zum Helfer gemacht, / einen Erwählten erhöht aus dem Volk.
20 (21) Ich habe meinen Diener David gefunden / und ihn mit dem heiligem Öl zum König gesalbt.
21 (22) Ich begleite ihn mit starker Hand / und mein Arm verleiht ihm die nötige Kraft.
22 (23) Kein Feind soll ihn überlisten, / kein Gottloser setzt ihn herab.
23 (24) Seine Gegner zerschlag ich vor ihm, / und die ihn hassen, mache ich klein.
24 (25) Meine Treue und Gnade sollen mit ihm sein, / und durch meinen Namen wächst seine Macht.
25 (26) Seine Herrschaft breite ich aus bis zum Meer / bis zu den Strömen seine Gewalt.
26 (27) Er wird zu mir sagen: "Du bist mein Vater, / mein Gott, mein rettender Fels!"
27 (28) Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, / zum größten aller Könige der Erde.
28 (29) Meine Gnade will ich ihm ewig bewahren, / ich stehe zu meinem Bund mit ihm.
29 (30) Sein Königsgeschlecht will ich für immer erhalten; / sein Thron wird bleiben, solange der Himmel besteht.
30 (31) Wenn seine Söhne meine Weisung verlassen / und nicht nach meinen Ordnungen leben,
31 (32) wenn sie meine Gesetze entweihen / und meine Gebote nicht halten,
32 (33) dann bestrafe ich ihr Vergehen mit dem Stock, / ihre Ungerechtigkeit mit Schlägen.
33 (34) Aber meine Gnade entziehe ich ihm nicht, / und meine Treue verleugne ich nicht.
34 (35) Ich werde meinen Bund nicht entweihen, / und meine Worte ändere ich nicht ab.
35 (36) Einmal schwor ich bei meiner Heiligkeit: / "Ich werde David niemals belügen.
36 (37) Sein Königsgeschlecht soll ewig bestehen, / sein Thron solange es die Sonne gibt.
37 (38) Er stehe ewig fest wie der Mond. / Denn dieser Zeuge in den Wolken ist treu."♪
38 (39) Und doch hast du verstoßen und verschmäht; / du wurdest zornig auf deinen Gesalbten,
39 (40) hast den Bund mit deinem Diener gelöst, / seine Krone im Schmutz entweiht.
40 (41) Seine Mauern hast du durchbrochen, / seine Burgen in Trümmer gelegt.
41 (42) Alle, die vorbeikommen, plündern ihn aus. / Den Nachbarn dient er zum Gespött.
42 (43) Seinen Gegnern gabst du den Sieg, / alle seine Feinde hast du erfreut.
43 (44) Sein Schwert hast du stumpf werden lassen, / hast ihn im Kampf nicht unterstützt.
44 (45) Seinem Glanz hast du ein Ende gemacht, / seinen Thron zu Boden gestürzt.
45 (46) Du hast ihn vorzeitig alt werden lassen, / mit Schimpf und Schande ihn bedeckt. ♪
46 (47) Wie lange noch willst du dich verbergen, Jahwe, / lodert wie Feuer dein Zorn?
47 (48) Denk doch daran, wie kurz mein Leben ist, / zu welcher Nichtigkeit du die Menschen erschufst!
48 (49) Wo ist der Mann, der unsterblich ist, / der sein Leben aus der Macht des Todes befreit? ♪
49 (50) Herr, wo sind deine früheren Gnadenerweise, / die du David bei deiner Treue geschworen hast?
50 (51) Herr, denk doch daran, wie man deine Diener beschimpft, / wie ich es von den vielen Völkern ertrug,
51 (52) wie deine Feinde höhnen, Jahwe, / wie sie alles verlachen, was dein Gesalbter unternimmt.
52 (53) Gelobt sei Jahwe für immer! Amen,4 ja, Amen!