Das Vermächtnis des Apostels
4
1 Ich beschwöre dich vor Gott und vor Jesus Christus, der über die Lebenden und die Toten Gericht halten wird; ich flehe dich an vor ihm, der sichtbar wiederkommen und seine Herrschaft antreten wird:
2 Verkündige die Botschaft Gottes! Tritt für sie ein, ob es den Leuten passt oder nicht. Rede ihnen ins Gewissen, warne und ermahne sie! Verliere dabei aber nicht die Geduld, unterweise sie gründlich!
3 Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre unerträglich finden und sich Lehrer nach ihrem Geschmack aussuchen, die ihnen nur das sagen, was sie gern hören wollen.
4 Vor der Wahrheit werden sie dann ihre Ohren verschließen und sich statt dessen mit Legenden und Spekulationen abgeben.
5 Doch du musst in jeder Hinsicht nüchtern bleiben! Sei bereit, Druck zu ertragen, und erfülle deinen Auftrag als Verkündiger des Evangeliums. Tu alles was zu deinem Dienst gehört!
6 Für mich ist die Zeit des Abschieds gekommen. Denn mein Leben wird bereits wie ein Trankopfer ausgegossen.
7 Ich habe einen guten Kampf gekämpft und habe das Ziel erreicht! Den Glauben habe ich unversehrt bewahrt.
8 Jetzt liegt der Ehrenkranz für mich bereit, die Gerechtigkeit, die der Herr als gerechter Richter mir an jenem großen Tag zuerkennen wird – aber nicht nur mir, sondern auch allen anderen, die sich auf sein sichtbares Wiederkommen freuen.
Persönliches
9 Beeile dich und komm so bald wie möglich zu mir!
10 Denn Demas hat mich verlassen und ist nach Thessalonich1 gegangen. Ihm war diese Welt lieber. Kreszens ging nach Galatien2 und Titus nach Dalmatien.3
11 Nur Lukas ist noch bei mir. Wenn du kommst, bring Markus mit,4 denn ich könnte ihn hier gut gebrauchen.
12 Tychikus habe ich nach Ephesus geschickt.5
13 Bring auch den Rollenbehälter und die Schriftrollen mit, wenn du kommst – ich habe sie bei Karpus in Troas6 liegenlassen –, vor allem aber die Notizhefte.7
14 Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses angetan. Der Herr wird ihm seine Untaten vergelten.
15 Nimm dich sehr in acht vor ihm, denn er hat sich unserer Verkündigung heftig widersetzt.
16 Als ich das erste Mal vor Gericht stand und mich verteidigen musste, stand mir niemand bei. Sie haben mich alle im Stich gelassen. Möge es ihnen nicht angerechnet werden.
17 Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, sodass ich meinen Auftrag, allen Völkern seine Botschaft zu verkündigen, auch bei dieser Gelegenheit zu Ende führen konnte. Und so hat er mich noch einmal aus dem Rachen des Löwen gerettet.
18 Er wird mich auch weiterhin vor allen bösen Anschlägen retten und mich sicher in sein himmlisches Reich bringen. Ihm gebührt die Ehre für immer und ewig. Amen.
19 Grüße Priska und Aquila8 und die Familie des Onesiphorus.
20 Erastus ist in Korinth9 geblieben, und Trophimus10 habe ich krank in Milet11 zurücklassen müssen.
21 Beeile dich, dass du noch vor dem Winter hier bist. Eubulus, Pudens, Linus, Klaudia und alle anderen Geschwister lassen dich grüßen.
22 Der Herr sei mit dir und seine Gnade mit euch allen!